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Plastic-Repro´s - Selbermachen


Schlenkman

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Hallo Zusammen!

Wahrscheinlich haben alle, die sich schon mal mit der Reproduktion von Plastics

beschäftigt haben, die Frage gestellt: WARUM kuckt mein Repro "anders" aus als

das Original.

Zunächst, die Originalen sind in einem Siebdruckverfahren bedruckt worden,

d.h. im Gegensatz zu den uns zuhause zur Verfügung stehenden Druckern, die im

4-Farb-Modell CMYK arbeiten, würde hier sog. "Echtfarben" verwendet.

Alle sichtbaren Buntfarben waren jeweils ein eigener Druckgang + Schwarz + noch ein bestimmtes "Weiß", damit eine entsprechende Lichtstreuung erreicht wird.

Ein "Leucht-Orange" . .wurde aus reinem "Leucht-Orange" gedruckt und nicht als Mix aus Magenta und Yellow . .das ist auch der Grund, warum bestimmte Farben einfach nicht auf Tinten-/Farblaserdruckern wiedergegeben werden können.

Dazu gehören übringens auch alle "Tagesleuchtfarben" . .wie z.B. beim T2 verwendet. Diese enthalten fieserweise noch Phosphorpartikel, die unter Licht, ähnlich wie ein Textmarker, extrem leuchten.

Der Bedruckstoff spielt natürlich auch eine große Rolle:

Materialien, die im "Auflicht" bedruckt gut aussehen, können im "Durchlicht" ( . .wie im Flipper, wenn unter dem Plastic Lämpchen sind) einfach schlecht aussehen. . .

leider . . .

Ich möchte jetzt eine kurze Anleitung hierzu geben, wie man selbst schöne, leuchtstarke Farben herstellen kann:

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Dazu brauchen wir:

1 gutes Motiv, in ausreichender Auflösung (mind. 150 dpi)

2. vernünftiges Bildbearbeitungsprogramm

3. Tintenstrahler/Farblaser

4. Transparente, bedruckbare Folie

5. milchige, halbtransparente Folie

6. Klebefilm

7. Lexan, Makrolon bzw. eine Polycarbonatplatte mit 2 mm Stärke

8. geeignete Säge

-----------------------------------

Zunächst besorgen wir uns eine Vorlage, für das Motiv . . entweder via Scanner oder

aus einer Bilddatenbank . .

Die Bereinigung des Motiv´s ist sehr wichtig: z.B Scanfehler werden natürlich bei Ausdruck gnadenlos mitübertragen. Hier sollte man sich wirklich Zeit nehmen und exakt arbeiten . . ..

Hinweis: Vorhandene Vorlagen, z.B. von Balls-of-Steel . .müssen IMMER auf Größe überprüft werden . . teilweise sind diese fehlerhaft abgespeichert worden, das z.b.

das Plastic plötzlich 40 x 60 cm groß ist bei 72 dpi . . .so etwas muß natürlich neu errechnet werden . .. z.B. 6 x 10 cm bei 150 dpi . . .

Hierfür mache ich immer Probedrucke auf einem Monochromen Laser auf normalem Papier.

Die Farbanpassung:

Die Motivvorlage ist meistens im RGB-Farbmodell, d.h. Rot + Blau + Grün wird am Monitor zu Weiß .. das ist die sog. additive Farbmischung . .

der Ausdruck passiert aber im CMYK , d.h. Cyan (Blauton), Magenta (Rotton) Yellow (gelb) und Karbon (Schwarz). Die Buntfarben Cyan, Magenta und Yellow übereinander ergibt hier nicht weiß, sondern ein "fast" schwarz . . .das ist die sog. subtraktive Farbmischung

Deswegen empfiehlt es sich, die Vorlage eben von RGB nach CMYK umzuwandeln, den so hat man die Möglichkeit bereits am Monitor die möglichen Farben einigermaßen festzulegen.

Wenn dann die Vorlage entsprechend bearbeitet ist, kommt der große Moment des Ausdrucks . . smile.gif . . .

Ich persönlich bin für Plastics ein Fan der Tintendrucktechnik, da Tinte im Gegensatz zu Toner "lasierend", d.h. lichtdurchlässig ist . . . Tonerpartikel hingegen sind deckend (opak), d.h. Licht kann nur sehr bedingt durch den Toner dringen.

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F: Warum soll ich auf Folie/ Kunststoff ausdrucken und nicht auf z.B. auf Fotopapier???

A: Papiere sind grundsätzlich NICHT für Durchlichtanwendungen geeignet, d.h. die Fasern im Papier blocken viel zu viel Licht und wirkt zudem "wolkig" . .

Hier mal ein Beispiel auf Papier . .auf dem Leuchttisch:

post-18-1136201494.jpg

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Die o.a. milchige, halbtransparente Folie ist nach dem Ausdrucken und trocknen

der Tinte im Auflicht etwas "müde" und wenig kontrastreich im Auflicht . . dafür aber

im Durchlicht perfekt . . .

Deswegen empfehle ich, das gleiche Motiv nochmal auf Transparenter Folie auszudrucken und standgenau miteinander zu verkleben

Hier kann man auch den Gesamteindruck der Farbe noch einmal maßgeblich beeinflussen . .gerade z.B. bei kritischen Farben wie Orange oder Grüntönen . .

Hier das Ergebnis mit einer teilweisen "Motivdopplung" im Auflicht . .

post-18-1136202096.jpg

Bearbeitet von Schlenkman
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Der Aufbau des Motivverbundes:

Milchige Folie mit Motiv

Klebefilm

Transparente Folie mit Motiv

nochmal Klebefilm

dieser Verbund wird nun auf das Lexan aufgeklebt . . .

post-18-1136202407.jpg

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Nach dem Aussägen ( . . ich verwende hierzu eine Dekupiersäge)

siehst das jetzt im Auflicht so aus:

post-18-1136202904.jpg

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Noch ein Tip zu den Materialien:

Digitaldruckereien/Plottershops . .haben die von mir verwendeten Materialien im Einsatz:

Die milchige Folie = Backlight-Material wird z.B. für Lichtkastenwerbung verwendet.

Klebefilm = sehr dünner, doppelseitiger Klebefilm mit Silikonabdeckung

(Transparent = die gibt´s auch im Mediamarkt . . biggrin.gif

Oft werden Restrollen/Reststücke mit z.B. 50 cm Restlauflängen einfach entsorgt . .diese kann man mit Sicherheit für ein paar Euro´s abkaufen, den für unsere Zwecke brauchen wir ja keine üppigen Längen mehr . . biggrin.gif

-------------------------------------------

Der ungefähre Zeitaufwand liegt bei mir ca. bei 1 - 1,5 Std . . je nach Plastic.

Falls jemand noch eine Detailfrage hat, kann er mir gerne eine PM schreiben oder posten . .ich helfe dann gerne weiter!

LG vom Schlenk

Bearbeitet von Schlenkman
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Hallo Markus,

Super Anleitung, top.gif

wenn ich Zeit habe probier ich das garantiert mal aus.

Lexan habe ich noch hier.

Gibt es schon Langzeiterfahrungen mit der Beständigkeit.

Verblasst die Tinte irgendwann ?

Gruss

Michael

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Wenn Du das im Copyshop machen lässt machen die das mit UV-fester Tinte! Deine Home-Used-Ink wird mit Sicherheit nach 1-2 Jahren verblasst sein! Lass mal einen Tintendruck 1 Monat offen liegen und leg einen zweiten Druck in irgendein dickes Buch. Nach 1 Monat legste die dann mal nebeneinander....

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Die UV-Stabilität der Farben ist natürlich, ähnlich wie bei Lacken, von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich . ..

Bisher hatte ich aber noch kein Problem damit, da die Farben ja eigentlich hinter 2 Filtern liegen . .der Scheibe und dem Lexan . . .

Zersetzen werden sich die Pigmente mit Sicherheit, die Frage ist nur, ob wir dann noch leben . . biggrin.gifbiggrin.gifbiggrin.gif

Edit: Das mit den UV-pigmentierten Tinten ist natürlich richtig . .auf der sog. Woll-Skala

(UV-beständigkeit von Buntfarben) sind diese natürlich unschlagbar . .

Aber auf der anderen Seite . .Wer hat seine liebevoll aufbereiteten Pins schon in der prallen Sonne stehen??

Bearbeitet von Schlenkman
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Ich dachte jetzt auch nicht an Sonnenstrahlung, da werden

wohl sogar die Originalplastics ausbleichen, sondern "normale"

Umgebung in der Wohnung/Flipperkeller.

Möchte die Arbeit nicht gerne doppelt machen.

Dafür würde dann der normale Tintenstrahler ausreichen ?

Gruss

Michael

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Lichtechtheit/Farbechtheit . .ist ein extrem komplexes Thema

Die FOGRA . .das ist quasi die Norminstitution der Druckindustrie hat einen Pressebericht zum Inkjet-Thema herausgegeben: Fogra-Pressebericht

Wer mag, kann sich das ja mal ankucken . . aber nicht jammern, wenn dort Begriffe wie DeltaE, L.a.b. usw. vorkommen . . biggrin.gifbiggrin.gif . .das ist eine eigene Wissenschaft.

ps: Jetzt frage ich mich wieder, warum uns die Natur mit Augen ausgestattet hat, mit denen man Millionen von Farbnuancen unterscheiden kann . . biggrin.gifbiggrin.gif . . das muß ja irgendeinen evolutionären Grund gehabt haben . . Falls jemand eine Anwort weiß, bitte POSTEN!!!!!!!

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@MiB

Ich habe meine ersten Plastics in dieser Technik vor ca. 1 Jahr gemacht . .die Slingshots vom WWi . . .und die kucken immer noch aus, wie am ersten Tag . .

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@MiB

Ich habe meine ersten Plastics in dieser Technik vor ca. 1 Jahr gemacht . .die Slingshots vom WWi . . .und die kucken immer noch aus, wie am ersten Tag . .

Das wollte ich hören. top.gif

Danke.

Gruss

Michael

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Hi Markus,

auch von mir ein herzliches Danke für die Anleitung. Ich hab da auch schon einiges rumprobiert, ist allerdings immer am schlechten "Hinterleuchtungseffekt" gescheitert. Könntest Du bitte nochmal sagen, was das genau für eine milchige Folie sein soll ? Ich hatte mal im Copyshop angefragt, die konnten nicht so richtig was damit anfangen. Könntest Du mir evtl. mal ein Stückchen dieser Folie schicken (gegen bez. versteht sich) ? Woher bekommt man die doppleseitige Klebefolie ? Auch hier wäre eine Bezeichnung nicht schlecht.

Danke schonmal !

Micha

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Hi Micha!

Das Material heißt "Backlight Film" und gibt es von verschiedenen Herstellern für den

LFP-Bereich (Large Format Print = Plotter)

http://www.encad.com/Media/files/Films/Kod...06mil_e2571.pdf

Ich habe vohin mal gegoogelt

Diese Firma bietet ein Spezialpapier mit Folie an für "Leuchtpräsentationen" . .das müßte auch funktionieren.

Eine reine Kunststofffolie ist IMO trotzdem besser geeignet, da sich bei Papier ein fransiger Rand beim Aussägen bildet.

Als Klebefilm habe ich von MACTAC den Permacolor (MACTAC DOUBLE COATED OPTICALLY CLEAR ADHESIVE) . .

LG,

Schlenk

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  • 7 Monate später...

Servus,

mein erster Post und gleich mit einem Tipp.

Inspiriert von Markus ähm Schlenckman's toller Arbeit werde ich mich auch mal an das Repro eines Plastics meines WWi wagen.

Ich habe folgende Backlight-Folien für den Drucker gefunden:

http://www.tintenwelt.de/detailseite/defau...1&artnr=QIS-518

20 Blatt für 11,20 Euro ist ein recht guter Preis, oder?

Ciao Elendiir, alias Fritz

P.S. Ach ja: ich bin mit dem Inhaber des Ladens nicht verschwägert, verwandt oder befreundet.

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