Volley Geschrieben 25. Januar 2004 Teilen Geschrieben 25. Januar 2004 Sendung lief leider vor 2 Jahren.... War bestimmt interessant: WO SIND ALL DIE FLIPPER HIN ... ... wo sind sie geblieben? Wehmut kommt auf: "Nächster Spieler Extra Ball", "Ich hol' mir noch 'ne Bluna", "Meine Zündapp hab' ich aufgebohrt". Und immer wieder dieser blinkende, vielfältig tönende, herausfordernde Kasten, der Flipper. Die "Jugendlichen" und "Halbstarken" der 60er und 70er gaben sich die kollektive Kugel. Wer sich damals nicht auskannte mit "Double Bonus", "Hit Target to meet your Enemy" oder den Gefahren des mit vielfacher Anerkennung oder auch Schmach in der eigenen Clique verbundenen "Tilt", der hätte genauso gut mit "Bay City Rollers"-Hosen zum Blues-Abend im Jugendclub erscheinen können. Der Flipper - Initiation per Handkick, Kontaktbörse und nicht zuletzt Taschengeldgrab, manchmal auch für Mädchen. Gelegentlicher Nostalgie-Flip Seit gut 20 Jahren nun sterben sie langsam aber sicher aus, diese Dinosaurier unter den Spielautomaten - wie natürlich auch andere wichtige Requisiten ihrer Zeit, siehe oben. Schon seit längerem haben die kleineren, unempfindlicheren, rentableren wie auch langweilig-sterilen Videospiele den sperrigen und zuwendungsbedürftigen, sprich reparaturanfälligen Seitentastenkasten aus Kneipen, Discos und Spielhallen verdrängt. Ewiggestrige Fetischisten versammeln sich noch hier und da, vereinsamt frönen sie ihrer Leidenschaft, bei den anderen bleibt es, wenn überhaupt, beim sehr gelegentlichen Nostalgie-Flip. Der Todesstoß Der Körperkult der Gegenwart macht aus unerfindlichen Gründen Halt vor "Mata Hari" mit ihren Glitzerbällen und all den anderen Kugel-Kumpels - nur wenige präsentieren sich noch öffentlich im physischen Kontakt, im liebevollen Rütteln am Gehäuse, in aufschreiender Ektase nach einem erkämpften Freispiel. Und die Erbauer ziehen die Konsequenz: Für die wenigen noch öffentlich aufgestellten Flipper-Exemplare wird die Einführung des Euro der finale Todesstoß sein, denn kein Aufsteller wird die alten Kisten auf die neue Währung umrüsten. Der Münzschlitz verschließt sich, für immer. Chronologie eines Abschieds Flipper gehörten, obwohl erstmals bereits vor dem letzten Krieg im Einsatz, zu den wichtigsten Vertretern des "American Way of Life" in Nachkriegsdeutschland. Ihre kunstvollen Namen, poppigen Designs und hochtechnischen Funktionalitäten waren einzigartige Gesamtkunstwerke. Spätestens mit dem Einläuten der Perestroika jedoch hatten sie ideologisch ausgedient, ein anderes Produkt made in USA übernahm die ideologische Speerspitze: der PC. Noch einige Jahre währte der Kampf ums Überleben, Ende 1999 dann stellte der marktführende Flipperfabrikant seine Produktion ein. "Star Wars Episode I" hieß das letzte Modell. Es war der verzweifelter Versuch, durch einen mit 3-D-Animationen und Specialeffects völlig überladenen Flipper den Video-Games Konkurrenz zu machen. Der Versuch scheiterte, "Star Wars II" erblickte nie das Licht der Röhren und Dioden. Ein Relikt vergangener Zeiten Und so kommt es, dass der "Pinball" - ein amerikanischer Exportschlager wie Kaugummi oder Coca-Cola - nun zum begehrten Sammlerstück wird. Die seltenen Modelle, wie zum Beispiel der "Rolling Stones", der "Kiss" oder der "Guns n'Roses" - werden von altmodischen Flipper-Fans zu hohen Preisen aufgekauft - und wandern von den Kneipen in die heimischen Keller, Dachböden oder auch Wohnstuben. Wo sie natürlich nicht hingehören, aber immerhin werden sie dort liebevoll gehegt und gepflegt. Flipper im Netz Wer alte schöne Flipper - gefangen im schönen neuen Medium - sehen will, der nutze die unten aufgeführten Links. Leider geht das nur per schnödem Klick, aber immerhin bekommt man da unter anderem den Flipper der Rolling Stones zu sehen, eine literarische Flipper-Szene von Umberto Eco und den zum Sexobjekt erklärten Flipper des amerikanischen Künstlers Edward Kienholz. Denn: in Musik, Literatur und Bildender Kunst wird Blech-Box mit ihren chromblitzende Kugeln überleben. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Skateball Geschrieben 25. Januar 2004 Teilen Geschrieben 25. Januar 2004 Ewiggestrige Fetischisten versammeln sich noch hier und da, vereinsamt frönen sie ihrer Leidenschaft Huch, ich bin ein Fetischist..... Da muß ich gleich mal meine Frau warnen... Und ich bin ja auch sooooo einsam... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Skateball Geschrieben 25. Januar 2004 Teilen Geschrieben 25. Januar 2004 Nichtsdestotrotz wäre das wirklich bestimmt ein interessanter Beitrag gewesen. Aber wer weiß, vielleicht wird der ja in 5-10 Jahren noch mal wiederholt... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Steelstopper Geschrieben 26. Januar 2004 Teilen Geschrieben 26. Januar 2004 @Skateball: Eher in 30 Jahren Etwas Wehmut beschleicht einen ja schon beim Lesen solcher Berichte . . . zumal die Gemeinschaft der Flipperbegeisterten ja sooo klein nun wirklich nicht zu sein scheint. Auch ein Bericht über die amerikanischen "Game Rooms" bei den privaten Sammlern würde sicher etwas Klarheit bringen, das es nicht nur eine versprengte Minderheit ist, die dem Flipper nach wie vor Tribut zollt. Mario Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Dr.Boely Geschrieben 3. Februar 2004 Teilen Geschrieben 3. Februar 2004 Wieso denn OKF , das läuft doch und zwar gut Dr.B Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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